Kunstfotografie um 1900 in Deutschland

 

FOTOFO
Galéria Profil,
Prepoštská 4,
Bratislava

Die Ausstellungseröffnung findet am 3.Mai 2000 um 17.00 Uhr
in der Galerie der Fotografie Profil, Prepostska 4, Bratislava statt
.

Die Ausstellung dauet bis 6.Juni 2000.
Geöffnet täglich (außer Montag) von 13.00 bis 18.00 Uhr



Die Ausstellung „Kunstfotografie um 1900“ zeigt Werke verschiedener international bekannter Photokünstler, die zwischen 1890 und 1918 ihre Werke großenteils im sogenannten Gummidruckverfahren herstellten.

Um 1895 entdeckten die beiden Franzosen Robert Demachy (1859-1938) und Joachim Constant Puyo (1857-1933), Hauptfiguren des Photo-Clubs von Paris, den einschichtigen Gummidruck als Mittel für ihre Photographien.

Der Gummidruck verzichtete auf den bis dahin üblichen Silberanteil im Photopapier.

Heinrich Kühn (1866-1944) und seine Freunde Hans Watzek (1849-1903) und Hugo Henneberg(1863-1918) in Wien, die sich das „Kleeblatt“ nennen, übernehmen das Verfahren und bilden es zum mehrfachen Gummidruck aus, das eine Trennung der Bildtöne erlaubt.

Aus Experimenten mit der Monokellinse erwächst die spätere Konstruktion des Weichzeichners „Imagon“, ein Objektiv, das sich heute wieder großer Beliebtheit erfreut. Um Kühn sammelt sich die „Wiener Schule“, die 1896 zum ersten Male Chrom-Gummidrucke auf der Internationalen Ausstellung der Amateurphotographie in Berlin zeigt. Von da an ist das Gummiverfahren bevorzugtes Bildmittel der Kunstfotographen.

Die Kunstfotografie der Deutschen und Österreicher sowie ihrer Freunde in Frankreich, England Belgien, in den USA und anderen Ländern ist eng mit den Zielen des Jugendstils und des Art Nouveau verbunden, „radikal neue Formen zu finden für die gesamte gestaltete Umgebung ihrer Zeitgenossen“ (Ahlers-Hestermann). Sie ist eine programmatische Photographie, entstanden aus dem Abscheu vor der kommerziellen Atelierphotographie. Einer ihrer Wortführer ist Alfred Lichtwark (1852-1914), Direktor der Hamburger Kunsthalle. Er verweist den Amateurphotographen im Zuge der Pflege des Diletanttismus auf den eigenen Umkreis, auf die Natur. Er ist der erste Kunsthistoriker, der die Photographie ernst nimmt, der erste, der ihr in Wort und Schrift ein Programm gibt, in dem Respekt vor der Natur des Menschen obenan steht, der erste Museumsleiter, der sein Haus der Photographie öffnet.

So kommt es 1893 zur Bestandsaufnahme der „im Verborgenen blühenden Kunst der Amateurphotographie“ in der Hamburger Kunsthalle, die rund 6000 Aufnahmen von 458 Autoren aus aller Welt der Öffentlichkeit vorstellt.

Ihr Organisator ist der Kaufmann Ernst Wilhelm Juhl (1850-1915), sein Instrument die „Gesellschaft zur Förderung der Amateurphotographie“. Juhl widmet sich mit ganzer Hingabe der Photographie, nicht als Ausübender, sondern als Mentor. Bis 1903 richtet er zehn „Internationale Jahresausstellungen von Kunstphotographien“ aus,die zum Zentrum der Pictorialisten werden. Er verschafft den Hamburger Amateuren Theodor (1969-1943) und Oskar(1871-1937) Hofmeister die Möglichkeit, im Rahmen seiner Gesellschaft einen individuellen Stil auszubilden, der sie zu Häuptern der „Hamburger Schule“ macht. Juhl reist zu Ausstellungen in Europa, befreundet sich mit den künstlerisch führenden Photographen, berichtet über sie, gibt vorbildliche Mappenwerke mit Heliogravüren nach Gummidrucken heraus, sammelt vor allem Originale und Bildveröffentlichungen, ohne deren Vorhandensein unsere Kenntnis der Kunstphotographie wesentlich geringer wäre. Schließlich nennt man ihn „Vater der Kunstphotographie“.

Die sich in den europäischen Metropolen bildenden Photo-Klubs werden von den ersten Gesellschaftskreisen getragen. Im „Neuen Stil“ zu photographieren ist gewissermaßen eine gesellschaftliche Verpflichtung, weil es Teilnahme an den gesamtkünstlerischen Zeitbestrebungen bedeutet. Das Neue ist die absolute Bildmäßigkeit. Nicht die Inhalte der Bilder sind wesentlich, sondern der Reiz der Gestaltung und die „Toilette“(Lichtwark).

Das Ende des Ersten Weltkrieges läutet mit einer Änderung überholter gesellschaftlicher Vorstellungen auch das Ende dieser Art von Kunstphotographie ein.

Unsere Ausstellung zeigt einige der wichtigsten Kunstphotographen ihrer Zeit. Sie wurde uns von der ifa Stuttgart zur Verfügung gestellt.